Früher mühsam, heute kreativ: Spinnen im Torschreiberhaus
von Werner Stock


Wie wird aus Wolle Garn? Das wollten am Sonntagnachmittag viele wissen: Auf großes Interesse stieß die Ausstellung „Spinnen und Weben - wie funktioniert das?", die im Torschreiberhaus am Osttor - einer der fünf Stätten des dezentralen Stadtmuseums - gezeigt wurde. Neben den verschiedenen Leinenstoffen, vom Sackleinen bis zum hochwertigen Damast, wurden die zu deren Fertigung notwendigen Verarbeitungsschritte plakativ dargestellt. Doch der Hingucker der Ausstellung war Gisela Gröne, die mit Arbeitsschütze und einem Tötsel Schafswolle am Spinnrad saß. Dort demonstrierte sie die hohe Kunst des Faden-Spinnens, für das viel Fingerspitzengefühl notwendig ist. „In einem Kursus erlernte ich von einer Ennigerloherin, die als Mädchen selbst noch spinnen musste, die Verarbeitung von Flachs und Wolle am Spinnrad zu einem kräftigen Garn", berichtete die dem Heimatverein eng verbundene Frau. „Das ist ein sehr kreatives Gefühl, die fettige Wolle oder das Flachs-Gespinst durch die Finger auf die Rolle des Spinnrads laufen zu lassen, wofür man sehr viel Erfahrung benötigt", sagte Gisela Gröne, die immer wieder sehr bodenständige Ausstellungen nicht nur im Torschreiberhaus mitorganisiert. Dass man auch heute noch mit diesen Materialien beste Kleidung herstellen könne, zeige die Tatsache, „dass meine Tochter das von mir gesponnene Garn zu dicken Pullis strickt, in denen sich die ganze Familie wohlfühlt.

Neben den praktischen Vorfüh- rungen am Spinnrad und den Stoffen standen auch viele Gebrauchsgegenstände bereit: Von der Braake zum Brechen des Flachses über den Schwingbock, den Riffelkamm und den Hechelkamm bis hin zur Haspel und natürlich dem in der Up-Kammer stehenden riesigen Handwebstuhl gab die Ausstellung ein umfassendes Bild von der mühsamen Arbeit in lang vergangener Zeit. „Das war auch ein Grund, weshalb wir das Spinnen in den Vordergrund stellen wollten: War es doch viel schwieriger und mühsamer als das Weben-, meinte Mechtild Wolff als Vorsitzende des Heimatvereins bei der Ausstellungseröffnung.
Um sich ein noch umfassenderes Bild von dieser Arbeit machen zu können, hat der Heimatverein am 4. November eine Fahrt zunächst in die Bändchenweberei Kafka nach Wuppertal und zur Westfalenausstellung nach Dortmund organisiert, wo auch die Exponate des Heimatvereins Warendorf besucht werden.

Aus: Die Glocke, Warendorf, vom 21. 9. 2015

Spinnen und Weben - wie funktioniert das?
Vorführung von und mit Gisela Gröne im Torschreiberhaus am 20. 9. 2015, 15 - 17 Uhr

 

    

  Flachsfasern und "Warendorfer Linnen"

 

Diese Fragen wurden oft gestellt in der kleinen, aber feinen Ausstellung des Heimatvereins im Torschreiberhaus am Osttor „Vom Flachs zum Leinen“

 

Im Torschreiberhaus zeigt der Heimatverein die kleine, aber feine Ausstellung „Vom Flachs zum Leinen“. Wie aufwendig und arbeitsintensiv die Gewinnung der Leinenfasern war, kann man schon an den vielen Arbeitsschritte hören: Das Raufen, das Teichen, das Röthen, das Brechen und Bocken, das Schwingen und Riffeln und Hecheln. All das musste gemacht werden, um die feste Rinde der Flachspflanze zu entfernen, damit die innen liegende Flachsfaser freigelegt wurde.

An Hand von Originalwerkzeugen und anschaulichen Bildern wird der schwierige Prozess verständlich. Und wie mit dem Spinnrad aus der Flachsfaser dann das Leinengarn oder wie aus der Wolle vom Schaf der Wollfaden gesponnen wird, zeigt Gisela Gröne am kommenden Sonntag von 15 - 17 Uhr im Torschreiberhaus am Osttor.

Dort ist auch ein Handwebstuhl zu sehen, auf dem das Leinen gewebt wurde, das einst die Leineweberstadt Warendorf in ganz Europa berühmt machte und das vom Preussischen König und von der Queen Victoria in England gern gekauft wurde.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Sonntag, den 20.9.2015 im Torschreiberhaus auch selbst die ersten „Spinnversuche“ zu machen.

 

 

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