3. Textilwerkstatt am 29.3.2012
von Mechtild Wolff

 

Eine bewegte Geschichte hat die Warendorfer Textilindustrie hinter sich, das wurde den 25 Teilnehmern beim dritten Treffen der Textilwerkstatt deutlich. Hermann Josef Brinkhaus und Eduard Wiemann bauten gemeinsam die erste mechanische Weberei auf, trennten sich dann aber wieder. Neben den Firmen H. Brinkhaus  und  Wiemann und Bispinck entstanden die Firmen Oberstadt, Ludorff und Neuhaus und Brinkhaus und Gröninger. Diese Firmen lieferten sich einen erbitterten Konkurrenzkampf.

 

 

Der Umsatz war groß, die Gewinnspanne aber sehr mäßig, denn alle Firmen hatten eine sehr breite Produktpallette von bis zu 50 verschiedenen Stoffsorten. Auf ihren Briefköpfen führten sie die wichtigsten Produkte auf. Helga Herbring erklärte an Hand verschiedener Muster, was sich hinter den heute unbekannten Stoffennamen wie Rohnessel, Bettdrell, Kartun, Baumseide, Bombasin, Drillich, Jägerleinen, Gingham, Ledersatin, feinster Flaum-Drell, Schürzen- und Kittel-Siamosen, Kalmuck und Moleskin verbirgt.

1911 spezialisierte sich erst die Firma H. Brinkhaus, dann auch die Mitbewerber auf die Herstellung von Inlett. „Aus dem Bett-Barchent und Zwirn-Daunen-Köper entwickelte sich das Inlett und die feine Einschütte für die reinen Daumen. Zuerst gab es nur die Farben rot und blau. Seit den 1960er Jahren begann die Stückfärbung und man konnte eine vielseitige Farbpallette anbieten und sogar bedrucktes Inlett und Einschütte liefern“, führte Kurt Brokmann aus. Sehr spannend war auch der Auf- und Niedergang der verschiedenen Textilfirmen, die heute fast alle aus dem Stadtbild verschwunden sind.

 

1955 Firma Wiemann und Bispinck an der Brinkstraße

 

Das dritte Treffen der Textilwerkstatt beendete Mechtild Wolff mit der Geschichte über die repräsentative „Villa Sophia“, die Eduard und Sophia Wiemann 1870 am Emstor erbauen ließen und zu einem kulturellen Zentrum entwickelten, in der Musik und Literatur der Klassik und Romantik gepflegt wurden. Mit dem Abriss der „Villa Sophia“ hat Warendorf ein unwiederbringliches Zeugnis der Industrialisierung verloren.

Für die nächste Textilwerkstatt am 3. Mai 2012 um 17 Uhr im Tapetensaal des Hauses Klosterstraße 7 gibt es weitere spannende Themen: Welche Waren wurden im 2. Weltkrieg und bis zur Währungsreform hergestellt? Außerdem soll über Ausbildung, Löhne und Weiterbildung gesprochen werden.

 

 

  

  

 

  

  

 

 

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