„Denkmäler erzählen ihre Geschichte“ Stadtrundgang des Heimatvereins am 12. 10. 2014
von Mechtild Wolff



Einen etwas andersartigen Rundgang durch die Altstadt machte der Heimatverein mit einer großen Gruppe interessierter Bürger am Sonntagvormittag. Denkmäler und historische Bürgerhäuser wurden nicht nur von außen angesehen, sondern: „Heute stehen die Menschen im Vordergrund, die einst in unserer Stadt gelebt haben, in einer ganz anderen Zeit, unter ganz anderen Bedingungen und die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise für ihre Heimatstadt engagiert haben“, betonte Mechtild Wolff.

Den Anfang machte das Denkmal von Bernard Overberg im Park des „Alten Lehrerseminars“. Er war der Pionier für die Verbesserung des Schulwesens im 18. Jahrhundert und bot erstmalig als „Lehrer der Lehrer“ eine Ausbildung für Lehrer an. Er führte Schulbänke, Lehrerpulte, Wandtafeln und Kreide in den münsterländischen Schulen ein. Seiner Idee ist es zu verdanken, dass Warendorf ein Königlich Preußisches Lehrerseminar bekam, was damals ein wichtiger wirtschaftlicher und kultureller Faktor für das Landstädtchen war. Seminaristen, Lehrer und die Warendorfer Bürger sammelten 1889 Geld, um Overberg dieses Denkmal errichten zu können. Amüsant waren die Schülerstreiche und die wechselvolle Geschichte dieses Denkmals im letzten Jahrhundert.

Am alten Bahnhof sahen viele Teilnehmer zum ersten Male, dass das Bahnhofsgebäude die Form einer Lokomotive hat. Allgemein wurde der Freude Ausdruck gegeben über die gelungene Renovierung des Schmuckstücks an der Wallpromenade. Am Haus von Wilhelm Zuhorn an der Brünebrede erinnert eine Gedenktafel an das vielfältige Wirken des Geheimen Justizrates und der die „Kirchengeschichte der Stadt Warendorf“ schrieb, die 1918 herausbracht wurde. An der Oststraße  erinnerte Wolff an den bedeutenden Verleger Carl Leopold, der auch im Dritten Reich mutig seinen Weg als katholischer Verleger ging und an seinen Nachbarn Joos Brandkamp, der Farbe in unsere Stadt brachte. Für Erstaunen und Heiterkeit sorgte die schöne Geschichte von Clara Schmidt und den mutigen Warendorfer Frauen, die sich 1924 mit der Frauenliste vier Sitze im Stadtparlament erkämpften. „Wir beglückwünschen und grüßen die Warendorfer Suffragetten!“ titelte damals sogar eine Londoner Zeitung. Die benachbarte „Warendorfer Kunstmeile“ bot Anlass, das Leben des Künstlers Heinrich Friederichs näher zu betrachten. Vorbei am Haus der wohlhabenden Textilverlegerfamilie Zumnorde ging der Stadtgang weiter zum Marktplatz, wo das engagierte Wirken von Wilhelm Veltman in Erinnerung gerufen wurde. „Hätte Wilhelm Veltmann nicht immer wieder seine Stimme erhoben und mutig für die Erhaltung der historischen Bausubstanz in der Altstadt gekämpft, sähe Warendorf heute anders aus“, betonte Mechtild Wolff. Den Abschluss bildeten die großen Gebäude der ersten mechanischen Weberei an der Kirchstraße, die die leider in Vergessenheit geratene Wohltäterin Anna Lüninghaus 1898 gekaufte, um dort die erste Kleinkinderbewahrschule in Warendorf einzurichten. Sie begründete mit ihrem Vermögen die „Marienstiftung“, die schon vielen Menschen in Not geholfen hat.   

 

Am Sonntag, dem 12. Oktober 2014, lud der Heimatverein Warendorf zu einem Stadtrundgang ein mit dem Thema: „Denkmäler erzählen ihre Geschichte“
von Wolfgang Reisner

  

„Denkmäler erzählen ihre Geschichte“ bildete das Thema eines Stadtrundganges, zu dem der Heimatverein eingeladen hatte. Die Vorsitzende Mechtild Wolff begann den Rundgang mit über 30 Teilnehmern am Overberg-Denkmal vor dem Alten Lehrerseminar. Sie wies auf die Bedeutung Overbergs für die Lehrerausbildung im Fürstbistum Münster hin, vergaß auch nicht auf die wechselvolle Geschichte des Denkmals selbst hinzuweisen.

Weiter ging es vorbei am alten Bahnhofsgebäude an der Wallpromenade zum Wohnhaus von Wilhelm Zuhorn an der Brünebrede. Zuhorn, Verfasser der 1918 erschienenen Kirchengeschichte der Stadt Warendorf, war auch Mitbegründer und erster Vorsitzender des Vorläufers des heutigen Heimatvereins gewesen. Auf der Oststraße wies Mechtild Wolff an vier Gebäuden auf für die Stadt bedeutende Personen hin. So den Verleger Carl Leopold und seine Schwierigkeiten während des Dritten Reiches, ferner den Maler Joos Brandkamp, der Farbe auf die bis dahin grauen Häuserfassaden gebracht hatte. An Clara Schmidt und die Frauenliste, die bei der Kommunalwahl 1924 vier Sitze im Stadtrat errang, wurde erinnert und schließlich an den Textilverleger Zumnorde, der das Haus Oststraße 6 hatte errichten lassen.

Den Abschluss des Rundganges bildete zunächst auf dem Markt das Haus Wilhelm Veltmans. Der Einsatz von ihm für die Erhaltung der historischen Altstadt wurde gewürdigt. Auf dem Kirchplatz wies die Vorsitzende des Heimatvereins vor den Gebäuden, in denen die Firma Brinkhaus & Wiemann zuerst produziert hatte, auf Anna Lüninghaus hin, die in einem der Gebäude einen Kindergarten eingerichtet hatte.

Am Sonntag, dem 12. Oktober 2014, lädt der Heimatverein Warendorf zu einem Stadtrundgang ein mit dem Thema: „Denkmäler erzählen ihre Geschichte“

 

2012 Alte Lehrerseminar und OverbergTreffpunkt ist um 10.30 Uhr

am Overberg-Denkmal vor dem Alten Lehrerseminar

an der Freckenhorster-Straße 43

 

Wer war eigentlich dieser Bernard Overberg, dessen Denkmal uns ja sehr vertraut ist? Warum wird er der „Lehrer der Lehrer“ genannt? All diese Fragen wollen wir am Overberg-Denkmal im Park des „Alten Lehrerseminars“ beantworten.

Bei dem anschließenden Gang durch die Altstadt sollen die schönen Bürgerhäuser nicht nur von außen betrachtet werden, sondern Mechtild Wolff wird von den Menschen erzählen, die hier einst gelebt haben und sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise für ihre Heimatstadt engagiert haben. In Erinnerung gerufen wird Clara Schmidt, die mutige Begründerin der Frauenliste, der Geschichtsforscher Wilhelm Zuhorn, der Verleger Carl Leopold, der Künstler Heinrich Friederichs, der Retter der historischen Altstadt Wilhelm Veltmann und viele mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

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