
Bernard Heinrich Overberg wurde am 1. Mai 1754 als jüngstes von 
		vier Kindern in Höckel, im Kirchspiel Voltlage, geboren. Sein Vater war 
		Heuerling und Tödde, er zog mit der Töddenkiepe über die Lande, um das 
		schmale Einkommen aufzubessern.
Bernard Overberg war ein schmächtiges, oft kränkelndes Kind, 
		das mit vier Jahren noch nicht laufen konnte. Nach dem Willen des Vaters 
		sollte er eigentlich die lange Töddentradition der Familie fortsetzen, 
		aber der Pfarrer von Voltlage, der den scharfen Verstand des Jungen 
		erkannt hatte, sagte: „Do sit wull ein Pastor drin!“ 
Der Unterricht in der Volksschule fesselte ihn wenig. Er soll 
		acht ABC Bücher gebraucht haben, ehe er das Lesen erlernte. Wenn er 
		später immer wieder auf Mittel und Wege sann, den Kindern das Lernen 
		leichter und angenehmer zu machen, wird er wohl an seine eigene 
		Schulzeit zurückgedacht haben. 
Als sich die Verwandten Ellerhorst in Rheine bereit erklärten, 
		ihn bei sich aufzunehmen, konnte der 17jährige Bernard das Gymnasium der 
		Franziskaner in Rheine besuchen (1771-1774). Er zeichnete sich durch 
		großen Fleiß und Ausdauer aus. Er war Frühaufsteher, denn er wollte den 
		Tag nutzen. Einen Wecker hatte er natürlich nicht, aber in seinem Zimmer 
		hing eine Kuhglocke. Er hatte einen Tagelöhner, der um 5 Uhr zur Arbeit 
		ging, gebeten, frühmorgens an dem Band zu ziehen, das vor dem Fenster 
		hing. Natürlich passierte es immer mal wieder, dass seine Mitschüler ihm 
		einen Streich spielten und ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf 
		läuteten. 
Den Franziskanern fiel bald Overbergs scharfer Verstand und 
		seine besondere Redegabe auf, darum versuchten sie ihn an den Orden zu 
		binden. Bernard Overberg aber entschied sich, an der noch jungen 
		Universität in Münster Theologie und Philosophie zu studieren. Durch 
		Hauslehrertätigkeiten bestritt er seinen Lebensunterhalt, bis er endlich 
		im Priesterseminar einen Freiplatz bekam.
Am 20. Dezember 1779 ging sein sehnlichster Wunsch in 
		Erfüllung: Er wurde zum Priester geweiht. Am Weihnachtstag konnte er in 
		seiner Voltlager Heimatpfarre sein Primizamt feiern. 
Seine erste Kaplanstelle bekam er 1780 ganz in unserer Nähe, in 
		Everswinkel, damals ein Dorf der Weber und Ackerleute, seinem Heimatdorf 
		sehr ähnlich. Er fühlte sich hier sehr wohl und konnte sich drei Jahre 
		lang insbesondere der Unterrichtung der Jugend widmen. Kaplan Overberg 
		praktizierte eine lebensnahe Katechese, die die Kinder durch lebendige 
		Erzählungen ansprach. Er führte viele Gespräche mit den Kindern, das war 
		damals sehr ungewöhnlich. Durch seine Lehrtätigkeit bekam er einen 
		intensiven Einblick in den Schulalltag und erkannte schnell, dass der 
		Zustand der Schulen sehr besorgniserregend war.
Wie war die Schulsituation damals vor über 240 Jahren?
Nach dem 30jährigen Krieg (1618-48), als sich das Leben in den 
		deutschen Landen wieder normalisiert hatte, waren überall Schulen 
		entstanden, zuerst in den Städten und nach und nach auch in den Dörfern. 
		Im Münsterland setzte sich der Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen 
		für die Einrichtung von Schulen ein. 
Natürlich sind sie nicht mit den heutigen Schulen zu 
		vergleichen. Von einer regelmäßigen Teilnahme am Unterricht konnte nicht 
		die Rede sein. Vor allem in den Sommermonaten behielten die Eltern ihre 
		Kinder lieber zu Hause. Die Mädchen halfen im Haushalt und die Jungen 
		gingen mit aufs Feld. Schule fand im Sommer nicht statt. Der Dorflehrer 
		wurde dann zum Tagelöhner und musste sein Brot bei den Bauern durch 
		Feldarbeit verdienen. Sehr oft gab es keinen Lehrer und die Ausbildung 
		der Jugend wurde dem Küster der Gemeinde übertragen.
Auf dem Stundenplan standen die Fächer, die der Messgestaltung 
		dienten:  Religion, Lesen und Chorgesang für den Gottesdienst. Der 
		Unterricht in diesen Fächern war kostenlos. Wer dagegen auch noch 
		Schreiben lernen wollte, der musste bezahlen. Rechnen war so gut wie 
		unbekannt.
So ist es nicht verwunderlich, dass ein Dorfschulmeisterlein 
		kein großes Ansehen genoss. Er hatte keine pädagogische Ausbildung und 
		seine Sorge galt in erster Linie der Ernährung seiner eigenen Familie.
Die Schulverhältnisse im Münsterland mussten dringend 
		reformiert werden. Das gelang erst 1782. Der Fürstbischof Friedrich von 
		Königsegg-Rothefels erließ eine Verfügung zur Verbesserung der 
		ländlichen Schulsituation. Er fand in seinem Generalvikar Franz von 
		Fürstenberg einen idealen „Kultusminister“. Der hatte sich schon in 
		Münster um die Gründung der Universität und die Förderung der Gymnasien 
		verdient gemacht. 
Fürstenberg nahm seine Aufgabe sehr ernst, es suchte einen 
		Pädagogen, dem er die Ausbildung der Lehrer anvertrauen konnte. Ihm 
		wurde der Name Bernard Overberg genannt. Overberg war Kaplan in 
		Everswinkel und hatte sich einen Namen gemacht als begnadeter Seelsorger 
		im Umgang mit den Kindern.
Darum reiste Freiherr Franz von Fürstenberg an einem Sonntag 
		nach Everswinkel, um an Overbergs Christenlehre teilzunehmen. Den 
		Postillion der Extrapost hatte er angewiesen, kurz nach 2 Uhr an der 
		Dorfkirche in Everswinkel einzutreffen, so konnte er unbemerkt in die 
		Kirche gelangen und unerkannt an der Christenlehre teilnehmen. Franz von 
		Fürstenberg war so begeistert von dem lebensnahen Unterricht des 
		Priesters und Pädagogen Overberg, dass er ihn vom Fleck weg mit dem 
		Aufbau einer Lehrerbildung beauftragte. 
Overberg ging ganz neue Wege: Er begründete die „Normalschule“, 
		eine Schule, in der Lehrer ihr Handwerk lernen konnten. Das war damals 
		revolutionär.
Auf diese bahnbrechende Aufgabe musste sich auch Overberg erst 
		vorbereiten. Er studierte die Werke der großen Erzieher, von Sokrates 
		und Platon über die Humanisten und die Jesuiten bis zu den 
		Veröffentlichungen seiner Zeitgenossen. Die führenden Köpfe der 
		geistigen Elite des Landes lernte Overberg im Hause der Fürstin von 
		Gallitzin kennen. 
Als weitere Vorbereitung bereiste Overberg die Schulen des 
		Landes und musste feststellen, dass die im Amt befindliche Lehrerschaft 
		dringend einer gründlichen Anleitung bedurfte.
		
  
		
  
		
  
		Overbergs zentrales Erziehungsprinzip war die „Pädagogik vom Kinde 
		aus“. Er wollte weg von der bislang praktizierten Memorierschule, hin zu 
		Eigentätigkeiten und selbständigem Denken. 
1783 nahm die „Normalschule“ ihre Arbeit auf. In Sommerkursen, 
		die über drei Monate gingen, wurden die Lehrer erstmals fachlich und 
		didaktisch ausgebildet. Wenn diese Lehrer die Abschlussprüfung bestanden 
		hatten und sich auch später den Revisionen in ihrer eigenen Schulstube 
		stellten, bekamen sie ein festes Gehalt aus der Bistumskasse. Ein großer 
		Fortschritt, denn damit hatte der „arme Dorfschullehrer“ endlich eine 
		finanzielle Unabhängigkeit und konnte sich auf seine Arbeit mit den 
		Schülern konzentrieren.
Overbergs Schulungen für die Lehrer bestanden nicht nur aus 
		theoretischen Vorlesungen. Er demonstrierte auch Unterricht, indem er 
		seinen Lehrern praktische Schulstunden vorführte und sie mit neuen 
		Unterrichtsmaterialien vertraut machte. Er führte Schulbänke, 
		Lehrerpulte, Wandtafeln und Kreide in den münsterländischen Schulen ein. 
		 Overberg 
		verfasste Schulbücher für die Kinder und Lehranweisungen für die Lehrer. 
		Zehn Jahre nach der Eröffnung der „Normalschule“ ließ er eine Methodik 
		und Didaktik an die Lehrer verteilen mit dem Titel: („Anweisungen zum 
		zweckmäßigen Schulunterricht für Schullehrer im 
		Hochstift Münster“) Natürlich erschien das Werk auch 
		in plattdeutscher Sprache, denn das war nach wie vor die normale 
		Umgangssprache.
Overberg 
		verfasste Schulbücher für die Kinder und Lehranweisungen für die Lehrer. 
		Zehn Jahre nach der Eröffnung der „Normalschule“ ließ er eine Methodik 
		und Didaktik an die Lehrer verteilen mit dem Titel: („Anweisungen zum 
		zweckmäßigen Schulunterricht für Schullehrer im 
		Hochstift Münster“) Natürlich erschien das Werk auch 
		in plattdeutscher Sprache, denn das war nach wie vor die normale 
		Umgangssprache.
Seine erfolgreich weitergebildeten Lehrer nannten sich nun 
		stolz „Schüler Overbergs“ und waren in ihren Heimatorten angesehene 
		Schulmeister, bald auch ehrfurchtsvoll „Magister“ genannt. Mehr als 40 
		Jahre arbeitete Overberg als „Lehrer der Lehrer“. 
1809 wurde Bernard Overberg Regens des Priesterseminars und 
		reformierte auch die Ausbildung der Theologiestudenten. Er wohnte direkt 
		neben der Überwasserkirche im Priesterseminar - bis zu seinem Tode am 9. 
		November 1826. Unter großer Anteilnahme seiner Schüler und der 
		Bevölkerung wurde er auf dem Überwasserfriedhof begraben. Seit 1904, dem 
		Jahr seines 150. Geburtstages, ruhen seine Gebeine im Chor der 
		Überwasserkirche zu Münster.
1930 bauten die beiden ehemaligen Seminarlehrer Wessling und 
		Krusche ein Haus an der neuen Straße zwischen Diekamp und Düsternstraße, 
		die auf ihren Antrag „Overbergstraße“ genannt wurde.
Quellen: 
Wilhelm Münter: Bernard Overberg - Lehrer der Lehrer aus 
		„Kirche und Leben“ vom 7.11.1951
Wilhelm Bootsveld: „Zum Gedenken an Bernhard Overberg „Lehrer 
		der Lehrer“ aus: Rheiner Volksblatt Nr.274 vom 26.11.1983
August Schröder: Bernhard Overberg, der „Lehrer der Lehrer“
Westf. Heimatkalender 1977 Jg. 31
Briefe von Bernard Overberg, Archiv Wolff
Heinrich Blum, von allen "Mister Blum" genannt
Franz Joseph 
		Zumloh, der Begründer des Josephshospitals
		Maria Anna 
		Katzenberger und Heinrich Ostermann
		Hermann Josef 
		Brinkhaus, 
		Gründer der Firma Brinkhaus
Eduard 
		Wiemann und die Villa Sophia
		Anna 
		Franziska Lüninghaus, Gründerin der Marienstiftung
Wilhelm 
		Zuhorn, Geheimer Justizrat und Geschichtsforscher 
		 
Bernard 
		Overberg, der Lehrer der Lehrer
		Arthur 
		Rosenstengel, Seminarlehrer, Musikerzieher und Komponist
Pauline 
		Hentze, Begründerin der Höheren Töchterschule
		
Franz 
		Strumann, Pastor und Förderer der höheren Mädchenbildung
		Dr. Maria 
		Moormann, die mutige Direktorin der Marienschule
Josef Pelster, 
		der Schulrat und Naturfreund
		Wilhelm 
		Diederich, Bürgermeister von 1869-1904
Hugo 
		Ewringmann, Bürgermeister von 1904-1924
Theodor 
		Lepper, Stadtrendant und Retter in den letzten Kriegstagen
		Clara Schmidt, 
		Kämpferin für die Frauenliste im Stadtparlament
		Elisabeth 
		Schwerbrock, eine hochengagierte Stadtverordnete, 
		 
		Eugenie 
		Haunhorst, die Kämpferin für ihre Heimatstadt
Paul Spiegel, 
		Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
Paul 
		Schallück, der vergessene Nachkriegsschriftsteller
		
		Heinrich 
		Friedrichs, ein Warendorfer Künstler
Theo 
		Sparenberg, Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer
Wilhelm 
		Veltman, Retter der historischen Altstadt
		
		Rainer. A. Krewerth, ein schreibender Heimatfreund
		
		
		Prof. Dr. Alfons 
		Egen
		
		
		ein begnadeter Lehrer und Heimatfreund
		
		
Änneken Kuntze und ihre Schwester Lilli
Elisabeth Schwerbrock, Stadtverordnete in Warendorf
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf